Grafitiprojekt

Buntes Gewusel in der Kita Pusteblume

In Frankenthal wird es nicht langweilig. Zumindest ist das dann so, wenn Kinder- und Jugendideen praktisch Gestalt annehmen.

 

Na gut – eigentlich kam die ursprüngliche Idee von Kita-Leiterin Ines Neubauer, schon 2023 und mit einer längeren Geschichte dahinter. Das Lagerhäuschen auf dem Pusteblume-Spielplatz war bunt und märchenhaft, bis ein Umbau dafür sorgte, dass die alten märchenhaften Bilder verschwinden mussten. Diese stammten von einer 48 Stunden Aktion der AG Farbkleks aus Bischofswerda und entstanden schon 2007. Die Kinder vermissten schnell das den Platz prägende Graffiti und das war Anlass, nach einer neuen Gestaltungsmöglichkeit zu suchen.

Unterstützung fand Frau Neubauer in dem unter anderem in Frankenthal aktiven Jugendarbeiter Torsten Kluge vom Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit e.V. Dessen Kontakte sorgten dafür, dass gleich mehrere Gruppen ihren Heimatort mit farbigem Leben erfüllten. Dank einer Förderung durch Partnerschaften für Demokratie war dies sogar unter Anleitung eines echten Profis der Radebeuler Firma farbclang.de möglich. So die Theorie. Was bedeutet das jetzt praktisch?

Ein Netzwerk aus Graffiti-Teams

Jugendclub, Kita, Skater-Initiative und Grundschule trafen sich, um ihre jeweiligen Gestaltungsflächen vorzustellen. Neben dem Spielplatz-Häuschen fanden sich diese an den Rückwänden der Skate-Elemente und in den Jugendclub-Räumen. Und damit es nicht zu komplex wird, teilten sich die Gruppen wieder auf. Schon im April starteten die JC`lerInnen. Ein neues Logo musste her, denn das alte verlor sich bei der letzten Renovierung. Mit Schablonen wurde der Eingangsbereich wieder zum einzigartigen Symbol für die „Blauen Engel“ – dem Spitznamen des Traditionsclubs. Nicht genug strahlt jetzt ein Nebenraum im UV-Licht mit vielen Nebeneffekten in ganz neuem Design.

Gleich am darauffolgendem Tag verwirklichten sich die Skater. Ihr Wunsch war es Logos der trendsporttypischen Lieblingslabels an die Rückwände ihrer selbst gebauten Elemente zu bannen. Hier brauchte es wenig Anleitung. Es war quasi ein Selbstläufer für die talentierten Teenager. Neben der im April fertig gestellten Wand werden sie sich in Eigenregie der zweiten großen Fläche im Sommer annehmen.

Wenn die Kleinsten staunen

Der dritte Teil der Aktion drehte sich schließlich um den Startpunkt der Geschichte. Da die 0- bis 6-Jährigen in der „Pusteblume“ noch zu klein für eine praktische Beteiligung waren, kam naheliegend die evangelische Grundschule mit ihren Ganztagsangeboten ins Spiel. Hier wurde im Zuge der Ferienangebote eine kleine Gruppe Mädchen und Jungen angefragt, ob sie Interesse und Lust haben, sich künstlerisch auszuprobieren. Dabei war Kunstlehrerin Frau Bludau behilflich, indem sie die kreativsten Kinder vorauswählte. Mit Motiven, die die Kindergarten-Kinder bestimmten konnte es losgehen. So einfach ist es dann doch nicht, denn ein Tag musste genutzt werden, aus Ideen Entwürfe herzustellen. Dabei kam jedem der sechs Grundschul-Kids ein heimatliches Tierchen zu, welches im Wiesenhintergrund auftaucht. Nun sind farbenfroh Libelle, Schmetterling, Marienkäfer, Biene und Maulwurf auf dem Graffito aufgetaucht und auf Dauer Blickfang für die Kinder und Besucher der Kita.

Aber lassen wir zum Schluss einfach einmal die kleinen Künstler zu Wort kommen. Charlyn, Carl und Marie fanden es toll, dass jeder seine Ideen selbst einbringen und verschiedene Sachen ausprobieren konnte, ohne dass jemand sagt: „das geht nicht“. Und für Moritz, Anna und Magdalena war die Arbeit mit dem professionellen Graffiti-Künstler Carsten das Highlight. Er zeigt und erklärt alles richtig gut, ist immer gut drauf und wenn etwas falsch war, hat er nicht gemeckert, höchstens verbessert. Gut drauf waren auch die Kita-Kinder, welche staunende Zuschauer bei dem waren, was da auf ihrer Spielwiese passiert. So etwas gibt es ja auch nicht alle Tage zu sehen.

Künstlerische Projekte mit Kindern brauchen Geduld, aber das Ergebnis zeigt, dass es sich lohnt und der Lerneffekt für die Mädchen und Jungen ist unbezahlbar!

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Text & Fotos: Torsten Kluge / Netzwerk für Kinder- und Jugendarbeit Bischofswerda